Das Gender-Sternchen bei Mutter*, Mütter*, Mutter*schaft oder Mutterschaft* verwenden wir aufgrund folgender Überlegungen:
Mutter*schaft und Frausein bzw. Weiblichkeit sind sehr eng und scheinbar unauflösbar miteinander verknüpft. Das Bild von der guten Mutter*, Idealvorstellungen von Mütterlichkeit gehen einher mit Eigenschaften, die Frauen zugeschrieben werden und als weiblich gelten. Das sind zum Beispiel eine besondere Emotionalität und Fürsorglichkeit, Zärtlichkeit, Zugewandtheit, Sanftheit, Freundlichkeit, eben ein liebevolles, ’natürlich‘ weibliches Verhalten.
Doch solche vermeintlich biologischen Eigenschaften von Frauen und Müttern* sind vielmehr sozial, gesellschaftlich und historisch konstruierte Zuschreibungen innerhalb einer binären und heteronormativen Matrix, die wir aus einer queerfeministischen Perspektive kritisieren. Die Entkoppelung von Frausein und Mutter*schaft ist bereits lange ein Anliegen feministischer Bewegungen.
Mütter* mit Sternchen zu schreiben, heißt also für uns, darauf hinzuweisen, dass wir uns der Konstruktion von Mutter*schaft als spezifisch weiblich bewusst sind und diese kritisieren.
Nicht nur cis Frauen sind Mütter*, sondern auch nicht-binäre, inter* und trans* Personen. Das Sternchen soll auch all jene (von uns) meinen, die sich nicht als cis Frauen, sondern aus vielen unterschiedlichen Positionen und Identiäten heraus mit dem Begriff Mutter* oder mit Mutterschaft* identifizieren. Und auch alle Personen, die aufgrund ihrer weiblichen Sozialisation dazu gezwungen sind, sich zu Mutterschaft* zu verhalten, auch wenn sie sich nicht damit identifizieren.